Kann man Farblaserdrucker überhaupt kalibrieren und profilieren, d.h. ist mit Farblaserdruckern überhaupt ein sinnvolles Farbmanagement möglich?
Eine allgemeingültige Aussage für alle aktuellen oder auch älteren Farblaserdrucker gibt es nicht. Ein Teil ist kalibrierbar und profilierbar, wieder nur ein Teil davon ermöglicht ein komplettes und korrektes Farbmanagement im Drucker selbst, einige wenige sind sinnvoll über ein RIP ansteuerbar. Bei den meisten Farblaserdruckern ist leider kein sinnvolles Farbmanagement möglich. Man sollte auch klar unterscheiden, ob es prinzipiell machbar ist oder ob man damit sinnvoll in der täglichen Arbeit zurechtkommt.
Welche Voraussetzungen muß ein Farblaserdrucker und auch sein Druckertreiber erfüllen, damit er profiliert werden kann?
Der Drucker muß ohne Farbmanagement drucken können. Das bedeutet: • Im Druckertreiber muß das Farbmanagement ausgeschaltet werden können - und dann auch wirklich ausgeschaltet sein! • Weder im Druckertreiber noch im Drucker selbst dürfen die Daten manipuliert werden. Bei vielen - vor allem großen und hochwertigen Bürodruckern und Multifunktionsgeräten, die keinen EFI Fiery Controller haben - wird der Datenstrom analysiert und dann so manipuliert, daß keine zu dicke Tonerschicht in dunklen Bildbereichen aufgetragen wird und daß in hellen Bereichen keine Abrisse oder Vergrauungen zu sehen sind. Wenn diese Bedingen nicht beide erfüllt sind, ist der Drucker nicht profilierbar! Dann kann man in der Regel nur mit den im Druckertreiber vorgesehenen Einstellungen arbeiten - und wenn die damit erreichten Ergebnisse unbefriedigend sind, hat man den falschen Drucker gekauft.
Kann man mit einem Farblaser proofen?
Man kann durchaus zeigen, daß man mit einem Farblaserdrucker Ausdrucke erzeugen kann, die bei der Auswertung des FOGRA-Medienkeils innerhalb der Toleranzen für einen farbverbindliche Proof liegen. Aber: • Für den Einsatz als farbverbindlichen Proof sind die Ausdrucke meist zu inhomogen. • Farblaserausdrucke haben eine viel zu große Metamerie. • Die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse ist nicht ausreichend.
Beides merken Sie ganz schnell, wenn Sie im Photoshop eine Seite mit einem hellen Buntgrau anlegen (z.B. RGB 190/190/190) und diese ausgeben. Sie haben im Allgemeinen keine homogen graue Fläche, sonder eine ziemliche Wolkigkeit, das Grau schimmert an verschiedenen Stellen unterschiedlich bunt. Dazu kommt oft noch eine gewisse Streifigkeit des Ausdruckes. Wenn Sie dann den Ausdruck unter verschiedenen Lichtquellen betrachten, wird das Grau unter jedem Licht anders aussehen (ganz extrem: unter dem Licht vieler älterer Stromsparlampen oder Leuchtstoffröhren)
Dazu kommt: • Farblaser reagieren sehr empfindlich auf Änderungen von Temperatur und Leuftfeuchtigkeit. Wenn ein “Proof” am Vormittag gleich nach der Profilierung o.k. war, kann ein “Proof” am Nachmittag schon grob daneben liegen. Sie müßten also regelmäßig nachkalibrieren, wenn Sie Pech haben 10-20 Mal am Tag. In der Praxis nicht realistisch machbar.
Sind allgemeine Aussagen möglich wie - Mit Farblasern vom Hersteller abc kann man korrekt farbgemanaged drucken? - Mit Farblasern mit der Eigenschaft 123 kann man korrekt farbgemanaged drucken?
Ja! • Alle OKI Farblaser und Farbmultifunktionsgeräte ermöglichen ein komplettes und korrektes Farbmanagement im Drucker selbst. Es muß eine Hardwareerweiterung dazugekauft werden und alles korrekt eingerichtet werden. Die Ergebnisse sind überzeugend. Es können sowohl RGB als auch CMYK Daten mit korrektem Farbmanagement über den Postscripttreiber gedruckt werden Das Gleiche gilt für die Xerox Phaser 7700, 7750, 7760 und 7800. Auch hier braucht man eine Erweiterung. Die Einrichtung und Anwendung in der praktischen Arbeit ist deutlich aufwendiger als bei den OKIs. Aber: Über den Postscripttreiber können nur CMYK-Daten mit korrektem Farbmanagement gedruckt werden. Das Drucken von RGB-Daten (z.B. Webseitenentwürfe) vom Mac aus ist damit nicht mit korrektem Farbmanagement möglich! • Alle Farblaserdrucker und Farblasermultifunktionsgeräte mit einem internen oder externen EFI Fiery Hardware Controller (nicht zu verwechseln mit der EFI Fiery XF oder EFI Fiery eXpress Software) ermöglichen ein komplettes und korrektes Farbmanagement im Drucker selbst.
Ganz wichtig für den Einzelfall: Was soll mit diesem Farblaserdrucker gedruckt werden?
Bei vielen Farblaserdruckern mit PCL-Treiber kann man im Treiber das Farbmanagement ausschalten und die Daten werden dann wirklich 1:1 durchgeleitet. Diese Drucker kann man extern profilieren und dann das Farbmanagement der Anwendung, aus der man druckt, verwenden (Im Druckdialog des Photoshop: Farbhandhabung: Farbmanagement durch Photoshop). Das funktioniert für den Druck von Bildern so wie z.B. bei den Tintenstrahldruckern von EPSON sehr gut und ist sehr einfach und unproblematisch.
Anders bei der Ausgabe aus z.B. InDesign oder Acrobat. Hier sind die Farbeinstellungen sehr viel aufwendiger und die Vorgehensweise beim Drucken ist sehr komplex und extrem fehleranfällig. Dazu kommt, daß bei diesem Vorgehen der Schwarzaufbau nicht erhalten bleibt und z.B. schwarze Schrift vierfarbig gedruckt wird.
Wenn direkt aus Anwendungen wie Acrobat, InDesign, Quark, PowerPoint, Word usw. mit Farbmanagement gedruckt werden soll, geht das nur sinnvoll wenn der Drucker ein komplettes und korrektes Farbmanagement im Drucker selbst ermöglicht.
Wenn PDF-Dateien gedruckt werden sollen, wie sie heute in Werbeagenturen üblich sind - komplex, mit vielen Transparenzen und Verläufen - stößt man auch bei den letztgenannten Druckern schnell an Grenzen, vor allem wird die Zeit für die Berechnung der Druckdaten im Drucker, bis die Seite aus dem Drucker kommt, oft sehr lang. Dabei wird immer Postscript als Zwischenschritt verwendet und dadurch können bei Dokumenten mit Transparenzen, z.B. PDF/X-4 Dateien, Fehler auftreten. Für diese Fälle ist ein Drucker mit externem RIP, welches die PDF Dateien nativ mit der Adobe PDF Print Engine verarbeitet, wesentlich sinnvoller. PDF mit Tansparenzen werden korrekt verarbeitet, komplexe Dateien werden wesentlich schneller ausgegeben. Beispiele dafür sind die OKI Drucker mit der EFI Fiery XF oder EFI Fiery eXpress. OKI ES3640XF, OKI ES3640eXpress oder der OKI ES8441 und vor allem der OKI Pro9431DN, Pro9541DN, Pro9542DN und die OKI ES9541DN / ES9431DN, oder der Xerox Phaser 7800 Der Leider nicht mehr lieferbare OKI ES8441 wird sogar von der ganz normalen EFI Fiery eXpress ab 4.5.5 M unterstützt. Auch einige andere A4, A3 und A3+ OKI Drucker sind mit der EFI Fiery XF oder der EFI Fiery eXpress ansteuerbar und bringen dann hervorragende Ergebnisse, auch wenn Sie nicht offiziell unterstützt werden.
Ganz wichtig für die Profilierung Farblaserdrucker drucken deutlich weniger gleichmäßig als Tintenstrahldrucker. Die Ausdrucke sind oft leicht streifig und insgesamt leicht inhomogen. Das wirkt sich bei der Messung mit dem i1Pro 2 oder dem iSis2 XL sehr negativ aus, weil aufgrund der kleinen Meßöffnung von 2,5 mm dieser Spektralphotometer kleine lokale Inhomogenitäten große Meßwertunterschiede zur Folge haben. Deshalb verwenden wir für die Profilierung von Laserdruckern das barbieri SpectroLFPqb mit seinen speziellen Targets, so daß wir mit einer Meßöffnung von 8 mm messen können. Durch die mehr als 10 Mal so große gemesssene Fläche spielen kleine lokale Inhomogenitäten dann keine Rolle mehr.
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