Monitor Kalibrierung und Profilierung
Den “Monitor kalibrieren” ist doch eingentlich ganz einfach - ein Meßgerät kaufen, dessen Software installieren, anschließen, die Software starten und messen - fertig. Leider ist das Ergebnis oft nicht so wie erwartet.
Die Ursachen können vielfältig sein: - Das Meßgerät ist ein ganz billiges Colorimeter und ist einfach unbrauchbar. Die Meßungenauigkeit dieser Geräte ist extrem groß - Abweichungen bis DeltaE 10 sind bei manchen solcher “Meßgeräte” möglich (Dann sollte man statt Meßgerät wohl besser “Schätzeisen” sagen) - Einige Meßgeräte (Colorimeter) altern sehr schnell und sind nach ca. 2 - 3 Jahren nicht mehr zu gebrauchen, weil sie einfach falsche Ergebnisse liefern Typisch für diese beiden Ursachen ist Farbstich im ganzen Bild, z.B. bei einem weitverbreiteten Gerät ein mit dem Alter des Colorimeters zunehmender deutlicher Grün- oder Violettstich nach der Kalibrierung des Monitors.
- Das Meßgerät ist für den konkreten Monitor einfach ungeeignet. Bestimmte Colorimeter - auch sehr hochwertige Colorimeter - erzeugen bei der Kalibrierung / Profilierung von Wide Gamut Monitoren einen Farbstich, meist einen Grünstich. Das kann mit einer in der Kalibrierungssoftware hinterlegten Kalibrierungskurve für den betreffenden Monitortyp eliminiert werden. Abhilfe: Eine geeignete Kalibrierungssoftware und/oder ein anderes Meßgerät verwenden. Mit einem Spektralphotometer Konica Minolta MYIRO-1 oder dem X-Rite i1Pro2 lassen sich alle Wide Gamut Monitore zuverlässig kalibrieren und profilieren. Dabei bekommen Sie mit dem Spektralphotometer Konica Minolta MYIRO-1 wirklich gute Ergebnisse, so wie mit dem leider nicht mehr verfügbaren Diskus.
- Die Software für die Monitorkalibrierung und Profilierung ist veraltet. Auch in diesem Fall können Farbstiche, z.B. ein Rotbraunstich im Schwarz, die Folge sein.
- Der Monitor ist generell ungeeignet. Monitore, bei denen man weder Helligkeit noch Kontrast noch die Farbtemperatur bzw. Farbbalance einstellen kann, bringen auch nach der Profilierung keine wirklich guten Ergebnisse. Der Monitor muß auch zum beabsichtigten Einsatzbereich passen - ein Notebook- display, egal ob vom Mac oder Windows, ist für ernsthafte Bildbearbeitung nicht zu gebrauchen.
- Moderne Software für die Monitorkalibrierung und Profilierung hat vielfältige Einstellmöglichkeiten - und man muß diese Einstellungen auch machen, und richtig machen. Was “richtig” ist, hängt wieder vom Einsatzzweck ab.
Ein richtig kalibrierter und profilierter Monitor ist das Herzstück bei jeder Bearbeitung und Beurteilung von Farben.
Was ist nun das richtige Meßgerät und die richtige Software?
Eine einfache Antwort in der Art “Kaufe das und alles ist gut” gibt es nicht. Was man nehmen sollte, hängt vom Hersteller des Monitors, dem Monitortyp (sRGB oder Wide Gamut, Kaltkathodenröhren oder LED als Hintergrundbeleuchtung) und natürlich vom eigenen Geldbeutel ab.
Unsere Empfehlung
Lassen Sie sich kompetent beraten und kaufen Sie erst dann das für Ihren Monitor und Ihre Anwendung passende Meßgerät, ggf. mit der passenden Software, wenn für Ihren Monitor keine Kalibrierungssoftware mitgeliefert wurde. Auch wenn die Software nicht komplex ist, eine kurze Schulung sollten Sie auf jeden Fall in Anspruch nehmen. Wir helfen Ihnen auch gern, wenn Sie alles schon gekauft haben und die Ergebnisse unbefriedigend sind. Das alles gibt es nicht zum Nulltarif. Aber ein richtig kalibrierter und profilierter Monitor ist schließlich das Herzstück bei jeder Bearbeitung und Beurteilung von Farben.
Spektralphotometer Konica Minolta MYIRO-1 Dieses Spektralphotometer bringt aufgrund seines extrem geringen Sensorrauschens und seiner extremen Wiederholgenauigkeit in Verbindung mit der extrem geringen Verschiebung der Meßergebnisse durch die Erwärmung auf dem Monitor sehr gute Ergebnisse, vergleichbar oder sogar besser als der bisher als bestes Gerät für die Monitorkalibrierung und Monitorprofilierung empfohlene Diskus.
Monitore mit eingebauten Meßgeräten, die zur Messung automatisch hoch- oder herunterklappen Die in diesen Monitoren verbauten Meßgeräte sich wirklich gut. Aber: Sie messen ganz unten am Rand des Monitors. Solange der Monitor neu ist, hat er (hoffentlich!) eine gute Homogenität. Aber auch dann haben Sie oft Helligkeitsunterschiede zur Mitte von bis zu 8% und Farbabweichungen von DeltaE bis zu 3. Machen Sie Ihre Arbeiten am Monitor ganz am unteren Rand?
Hinweise zu einigen verbreiteten aktuellen und älteren Meßgeräten
Eye-one Display und i1display 2 Diese Meßgeräte waren bei Ihrer Markteinführung für die damalige Zeit sehr gute und recht genaue Meßgeräte, besser als die anderen seinerzeit verbreiteten. Die Farbfilter sind aber auf Basis Gelatine und altern daher sehr schnell. Diese Meßgeräte ind nach ca. 2 - 3 Jahren nicht mehr zu gebrauchen, weil sie einfach falsche Ergebnisse liefern. Es gibt keine 64 Bit Treiber, daher für macOS 10.15 Catalina nicht verwendbar.
X-Rite DTP-94 / Quato Silver Haze Pro Diese Meßgeräte altern praktisch nicht, sind aber nur für sRGB - Monitore mit CCFL (Kaltkathodenröhren - Backlight) kalibriert und auch nur dafür verwendbar. Auf Wide Gamut Monitoren bringen Sie Farbstiche, auf Monitoren mit LED Backlight z.t. sehr merkwürdige Farben. Ausnahme: Verwendung für Quato Monitore mit der Quato iColorDisplay Software. In dieser Software sind für die Quato Monitore Korrekturkurven hinterlegt, so daß Sie mit dem DTP-94 gute Ergebnisse auch bei den Quato Wide Gamut Monitoren bekommen. Es gibt keine 64 Bit Treiber, daher für macOS 10.15 Catalina nicht verwendbar, auch unter Windows 10 gibt es große Probleme.
Quato Silverhaze 3 Das Quato Siverhaze 3 ist eine OEM-Version des X-Rite i1display pro, die ausschließlich mit der alten Quato iColorDisplay 3 Software zusammenarbeitet.
Pantone / X-Rite Huey Das war immer ein absolutes Einstiegsmodell.
Spektralphotometer wie das i1Pro / ES-1000 / i1Pro 2 / ES-2000 / i1Pro 3 plus / i1Pro3 / Color Munki / Konica Minolta MYIRO-1 Diese Spektralphotometer sind generell für alle Monitore geeignet, egal welche Hintergrundbeleuchtung und egal ob Wide Gamut oder nicht, weil sie eben das komplette Spektrum messen. Aber: Die Erwärmung durch den Monitor führt schnell zu verfälschten Meßwerten, (insbesondere wenn mehrfach nacheinander gemessen wird). Die sehr dunklen Farben auf dem Monitor messen Spektralphotometer technologisch bedingt recht ungenau, daher sind sie bei dunklen Farben einem guten Colorimeter wie dem basiCColor squid 3 oder gar dem basiCColor Diskus deutlich unterlegen und erzeugen in diesen dunklen Farbbereichen mehr oder weniger zufällige Ferbverfälschungen.
Beim Color Munki kommt noch dazu, daß es eine Einstiegslösung ist, bei der die Qualität der Ergebnisse stark vom jeweiligen Exemplar des Meßgerätes abhängt. Als reines Meßgerät mit basiCColor display 5 sind die Ergebnisse meist ganz brauchbar, reichen aber bei weitem nicht an das (deutlich kostengünstigere) squid 3 heran. Außerdem sind die Exemplarschwankungen sehr groß.
Das neue i1Pro3 plus hat mit seiner großen Meßöffnung deutliche Vorteile gegenüber dem i1Pro 2, in dunklen Farbbereichen ist die Messung deutlich genauer. Aktuell (Juni 2020) von basICColor display 6 bereits unterstützt, ebenso wie das i1Pro3.
Eine Ausnahme ist das neue Konica Minolta MYIRO-1: Als Spektralphotometer für alle Monitore sehr gut geeignet, egal welche Hintergrundbeleuchtung und egal ob Wide Gamut oder nicht, weil es eben das komplette Spektrum mißt. Auf dem Monitor erwärmt es sich kaum, die geringe Erwärmung wird kompensiert, und Grundrauschen des Sensors ist extrem gering. Zusammen mit der extremen Genauigkeit und Wiederholgenauigkeit der Messungen bekommt man mit dem MYIRO-1 Ergebnisse bei der Monitorkalibrierung, die denen mit dem Diskus in nichts nachstehen, oftmals sogar deutlich besser sind.
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